Page 5 - WKW Dorfhain
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Energievernichter kommen zum Einsatz, wenn es irgendwo hakt oder das System lahmgelegt wird.
 Dann etwa, wenn gebaut wird – oder im Havariefall. Fallen zum Beispiel die Turbinen aus, die die
 Energie der Wasserkraft in Ökostrom umwandeln, nehmen sie den hinunterfließenden Massen die
 Wucht. Die Anlagen mit den großen Rohren sind Teil des Wassersystems, das die Talsperren Lehn-
 mühle und Klingenberg im Osterzgebirge mit dem Wasserwerk Coschütz verbindet. Sie werden be-
 nötigt, wenn sich Wasser staut und die Strömung zu stark oder zu turbulent ist – und daher womög-
 lich Schäden anrichtet.

 Drei Millionen Euro investiert 

 Mit ihren Bauarbeiten ist die Drewag aber noch nicht fertig. In den kommenden Wochen soll die ab-
 schnittsweise Sanierung des etwa 3,2 Kilometer langen Stollns, der die Kraftwerke Dorfhain und
 Tharandt verbindet, fortgesetzt werden. Auch an der Dorfhainer Wasserwerkstraße wird ein Teilstück
 erneuert. „Bis Anfang Dezember sollten die Arbeiten fertig sein“, so Projektleiterin Dorothea Jäger
 von der Drewag.

 Fast 2 900 Kubikmeter Wasser rauschen pro Stunde hinab durch die Verbindungsstolln, passiert das
 Kraftwerk in Tharandt, ehe es über Freital-Coßmannsdorf nach Coschütz fließt. Mit diesen Massen
 könnte man 29 000 Badewannen füllen – pro Stunde. So viel Wasser kauft die Drewag Netz der Lan-
 destalsperrenverwaltung ab, die die von der Wilden Weißeritz gespeisten Talsperren betreiben. Sollte
 mehr benötigt werden, wird mehr Wasser abgegeben.

 Ab 5. Dezember soll auch Coschütz wieder mit Rohwasser aus der Talsperre Klingenberg versorgt
 werden. Im Wasserwerk werden allein in diesem Jahr rund drei Millionen Euro investiert. Komplett
 erneuert ist die Filterspülwasser-Behandlungsanlage, erklärt Drewag-Projektleiter Lars Kaulfuß. Ihr
 Vorgänger war veraltet. Die großen Wasserfilter müssen regelmäßig gespült werden. „Dieses Spül-
 wasser muss gereinigt werden“, sagt der Fachmann. Letztlich werden feine Schlammpartikel zurück-
 gehalten und entsorgt. So kann das Wasser weiter genutzt werden. In diesem März wurde die neue
 Anlage in Betrieb genommen. Seitdem funktioniere sie hervorragend.

 Komplett erneuert werden die beiden, 160 Meter langen Stränge der Hofleitung. Sie sind jetzt mit
 1,20 Metern Durchmesser größer als die alten Rohre. Die Leitung beginnt am Flockulator-Gebäude,
 wo dem Talsperrenwasser zuerst Aktivkohle zugegeben wird, um Geruchs- und Geschmacksstoffe zu
 entfernen. Sie führt zur nächsten Station, der Filterhalle.

 Dort startete außerdem ein Modellprojekt. Der Betontrog eines der 70 Jahre alten Filter ist nun kom-
 plett entleert worden. „Jetzt wird das Material untersucht“, sagt Kaulfuß. Geprüft wird, wie der Filter
 saniert werden kann. Dafür gibt es mehrere Varianten. Wenn die Drewag sich für eine Lösung ent-
 schieden hat, sollen alle Filterbecken ab 2018 saniert werden. Kaulfuß leitet die Arbeiten seit Ende
 2015.

 Er freut sich, wie gut die Bauleute dieses Jahr vorangekommen sind. „Der Teufel steckt aber immer
 wieder im Detail“, verweist er auf die vielen kleinen Dinge, die zu lösen sind. Im Wasserwerk drängt
 die Zeit besonders. Denn die Fristen, in denen die Anlagen außer Betrieb genommen werden können,
 sind knapp bemessen. Schließlich müsse die Drewag eine stabile Wasserversorgung der Dresdner
 sichern.

   

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